Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

Kilometer

4.3L Reihe 6

Coupé

manuell drei Gänge

Heck

Ab MFK Veteran

unbekannt

Boom(!)

1949 wurde, trotzdem dass der zweite Weltkrieg längst beendet war, munter weitergebombt. Die Weltmächte tüftelten an der Atombombe herum und versuchten herauszufinden, wer denn nun das grösste Loch in die Landschaft ballern konnte. Bravo. Die Automobilhersteller waren da eher friedlicher unterwegs, zwar war auch dort der Konkurrenzkampf gross und jeder wollte natürlich so viele Fahrzeuge wie möglich an das Volk bringen. Es war die boomende Ära der grossen und geräumigen Landjachten, ausladende und sanft geschwungene Formen, welche mit viel Chrom unterstrichen wurden. Und diese Formensprache zog sich bis weit in die 50er, die Strassenbilder der damaligen Zeit waren geprägt von bunten und bedienten Tankstellen, Zigarren, Raketen, Chrom und viel Schwung in den Hüften. Hudson war einer jener Hersteller, welcher eine dieser ewigen Designikonen geschaffen hat, mit diesem wunderschönen Commodore und dem Hornet. Und auch wenn die Geschichte von Hudson ein eher unrühmliches Ende genommen hat bleibt das Erbe unvergessen. Auch deswegen, weil noch ein paar wenige dieser 70 Jahre alten Coupés die Strassenbilder bereichern, zwar selten, aber zuverlässig. Hier kommt eines davon, ein wahres Bombenauto.

Aufmerksamkeit

Den Commodore, welchen wir hier in Kundenauftrag anbieten, ist eine wahre Pracht. Wo man mit diesem Auto auftaucht, zieht es die Kiefer nach unten und die Mundwinkel nach hinten. Nicht weil er laut brabbelnd um die Ecke biegt, sondern weil er im ersten Augenblick völlig unauffällig ins Blickfeld gleitet, um dann den Betrachter einfach nicht mehr loszulassen. Die langgezogene Karosserie in Verbindung mit den in den hinteren Radkästen versenkten Rädern mit Weisswandreifen erzeugt eine längst vergangen Illusion, jene des schwebenden Autos. Und die Nummer hat er besser drauf als jeder Rolls Royce, nicht nur im Stand ist der Commodore eine Schmeichelei an die Augen, vor allem in Fahrt ist das Auto eine Klasse für sich allein. Sanft, ausladend, bombastisch schön.

Zeitmaschine

Die Fahrt mit dem Commodore ist wirklich ein fabelhafter Sprung zurück ins Jahr 1949. Entgegen meiner eigenen Erwartung fährt sich das Auto tatsächlich so, wie er aussieht. Sanft, leise und erstaunlich kommod. Und der Ausdruck "mit dem Verkehr mitschwimmen" kriegt hier eine völlig andere Dimension. Man hatte es damals nicht so eilig wie heute, zweifellos benötigt man im Hudson auch wesentlich mehr Ruhe und Zeit und genau damit zieht er dich zurück nach 1949. Man möchte sich automatisch etwas mehr Zeit lassen beim Schalten, mehr als man eigentlich müsste. Man lässt den grossen Motor lieber gemächlicher hochdrehen, als er eigentlich könnte. Und hat man dann den nötigen Schwung erreicht, dann überfällt dich das Auto so richtig. Der grosse Sechszylinder im Bug grummelt sonor vor sich hin, der Wind zieht durch den Innenraum und man scheint angekommen zu sein, in einer Zeit, in welcher die Eile und Hektik von heute noch völlig fremd waren. Entschleunigung pur.

Der Innenraum

Der Innenraum des Commodore ist ein wunderschöner Ort, um einfach zu sein. Nicht nur, dass es hier Platz in Hülle und Fülle hat, man kriegt auch schnell einen Eindruck davon was es heisst, in einem Wohnzimmer spazieren zu fahren. Holz, Chrom, etwas Leder, anschmiegsame Stoffe und vor allem, ein sehr angenehmer Geruch umschliessen die Passagiere und vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit. Auch deswegen, weil es nirgendwo Ecken und Kanten gibt und die Qualität der Restauration im Innenraum vermutlich über der Fertigungsqualität des Produktionsjahres liegt. Alles ist da wo es hingehört, nichts fehlt oder wurde mit Kaugummi oder sonstigen komischen Klebematerialien irgendwo hingepappt. Alle Materialien sind in sehr gutem Zustand, es gibt lediglich eine einzige Macke in diesem Innenraum, das wäre dann ein (Zigarren-)Brandloch im Dachhimmel. Ansonsten gibt es nichts zu bemängeln und es fehlt an nichts, für kalte Tage gibt es eine Heizung, an warmen Tagen gilt es die Fenster runterzukurbeln. Für musikalische Untermalung sorgt (bei Bedarf) ein dezent verbautes Soundsystem. Im Hudson fühlt man sich sofort wohl, nicht immer selbstverständlich in einem 70 Jahre alten Auto.

Dynamik

Entgegen der optischen Dynamik des Hudson ist der eigentliche Vortrieb gerade nach heutigen Massstäben eher verhalten. Nein, der Commodore ist kein Renner, kein Muscle Car oder ein Sportwagen. Und das ist auch gut so, denn das war er auch nie. Der grosse Sechszylinder im Bug leistet von Haus aus 121 PS, das klingt nach wenig, reicht aber problemlos, um auch mal über einen Alpenpass in den Süden zu fahren, ohne gleich zu einem absoluten Verkehrshindernis zu mutieren. Die Dreigang-Handschaltung am Lenkrad mag für die heutige Zeit zwar unkonventionell erscheinen, ist aber absolut problemlos in der Handhabung und macht bereits nach kurzer Zeit wirklich Spass, dabei hilft auch die leichtgängige Kupplung. Auch da übt der Commodore seine Faszination aus, dass sich ein 70 Jahre altes Auto auch heute noch so butterweich fahren lässt gibt einen Eindruck davon, dass dieses Auto damals schon seiner Zeit voraus war. Die Lenkung entspricht der Zeit, sie ist nicht servounterstützt und benötigt vor allem im Stand etwas Kraft. Wenn das Coupé aber mal rollt ist die Lenkung kaum mehr von einer Servolenkung zu unterscheiden. Natürlich ist der Hudson kein Kurvenräuber, aber er lässt sich auch auf eher engen Strassen zielgenau dorthin bewegen, wo man ihn haben möchte. Die Bremsen bremsen, aber auch hier, es benötigt etwas mehr Muskelkraft, um den Hudson zu verzögern. Dies tut er dann auch frei von jenen überraschenden Richtungswechseln, welche Trommelbremsen gerne mal mit sich bringen. Alles in allem ist das Gleiten die Paradedisziplin des Grossen, und das kann er so gut wie kaum ein Auto, weder aus seiner eigenen noch aus einer anderen Ära.

Zu dem Auto gibt es noch ein kleines Schmankerl dazu. Damals wurde das Twin-H-Power Vergaserkit gerne zu den Autos geordert, um ihnen noch die eine oder andere Pferdestärke mehr zu entlocken. Verbaut ist aktuell die originale Vergaserkonfiguration, wer möchte kann den Hudson aber auch noch etwas in der Leistung optimieren. Der jetzige Besitzer hat zumindest den grössten Teil der dafür notwendigen Teile organisiert, die gibt es zu dem Auto noch dazu. Aktuell ist das Kit aber noch nicht komplett.

Zustand

Der Hudson Commodore ist in einem sehr guten technischen wie optischen Zustand. Bei der Restauration wurde darauf geachtet, nur Originalteile zu verwenden, was sicherlich nicht ganz einfach gewesen ist. Die zweifarbige Lackierung ist frei von Blasen, Staubeinschlüssen und Unregelmässigkeiten. Rost ist kein Thema an diesem Auto. Auch die zahlreichen Chromapplikationen sind in einem sehr gutem Zustand, wobei das eine oder andere Teil eine ehrliche, aber charmante Patina aufweist. Jedoch auch da, nichts ist abgeplatzt oder gerissen. Das Auto ist nicht zu Tode restauriert, dem einen oder anderen Chromteil sieht man die 70 Jahre an und das finden wir gut so, es macht den Charme des Commodore aus, ohne dass er abgerockt erscheint. Die Türen schliessen satt und hängen nicht. Die Bleche sind gerade und frei von Beulen oder Dellen.

 

Der Innenraum ist ebenfalls in einem sehr guten Zustand. Alle Anzeigen gehen zuverlässig, die Tachonadel zittert nicht und die Uhr tickt hörbar, auch wenn sie vermutlich nicht mehr allzu genau geht. Die Fenster lassen sich ohne Kraftaufwand hoch- und runterkurbeln und die Sitze, Türblätter und der Dachhimmel sind frei von Flecken oder Verfärbungen. Alles ist da wo es hingehört und wirft keine Falten. Die Hölzer sind in tadellosem Zustand, ebenso auch die verbauten Chromapplikationen. Das Lenkrad hat keine Risse oder Verfärbungen. Keine üblen Gerüche plagen die Nasen der Passagiere, es riecht wirklich sehr angenehm in dem alten Hudson. Das Gepäckabteil ist ebenfalls komplett, Ersatzrad, Teppiche, Wagenheber, alles da und in Originalzustand.

 

Die Elektrik wurde von sechs auf 12 Volt umgebaut und funktioniert absolut einwandfrei. Licht, Armaturen, Hupe, alles funktioniert wunderbar, abgesehen vom originalen Radio. Wer aber den Drang nach musikalischer Untermalung verspürt, findet im Handschuhfach auf der Fahrerseite ein modernes Radio welches digitale Mediä spielt.

 

Motor und Getriebe sind absolut gesund. Die Maschine läuft seidenweich und springt auch nach längerer Standzeit zuverlässig und sofort auf Knopfdruck an. Das Getriebe schaltet sich präzise und ohne üble Geräusche beim Fahrstufenwechsel. Die Kupplung verlangt keine strammen Radfahrerwaden, lediglich das Bremspedal verlangt etwas mehr Weg und Kraft was allerdings den Trommelbremsen rundum geschuldet ist.

 

Der Hudson hat per Januar 2019 eine frische Veteranenzulassung erhalten und ist damit bis 2025 von einer erneuten Prüfung befreit. Das Auto befindet sich aktuell in einer fachmännischen Kennerhand und wird regelmässig bewegt. Das Auto hat weder Standschäden noch einen Reparatur- oder Wartungsstau.

Originales und Originelles

Das Auto ist abgesehen vom modernen Radio im Handschuhfach und den Lautsprechern im Innenraum absolut original. Keine lustigen Basteleien oder Pfuschereien bereiten dem Commodore unnötig Schande. Zu dem Auto gibt es noch etwas Literatur dazu, darunter einige Reparaturleitfäden (tlw. sogar in Deutsch), ein wunderschönes Buch über die Marke Hudson sowie die originalen Prospekte von 1949. Dinge, welche der jetzige Besitzer aus aller Welt zusammengetragen hat und die Zeitreise ins Jahr 1949 komplett machen.

Technisches und Optionen

Es ist leider nicht mehr ganz nachvollziehbar, was der Auslieferungszustand dieses Commodore Coupés war. Aber man kann davon ausgehen, dass hier nichts verbaut ist, was es damals nicht auch schon gab. Zum Beispiel der Sonnenschirm über der Windschutzscheibe und seine kleineren, verchromten Kollegen an den Seitenfenstern. Das Radio mit der aus dem Innenraum abklappbaren Antenne. Ja wirklich, man kann die Dachantenne mittels einem Drehknopf nach unten klappen, damit diese im lokalen Carwash nicht abgeknickt wurde, ziemlich clever gelöst. Auch am Motor ist, abgesehen von dem Umbau auf 12 Volt, alles korrekt und entspricht dem damaligen Stand der Technik. Wie bereits mehrfach erwähnt, das Auto ist einfach eine tolle Zeitmaschine, zurück ins Jahr 1949 ohne ärafremde Modifikationen.

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