Short Facts

Motor

Karosserie

Getriebe

Antrieb

Zulassung

Kilometer abgelesen

6.3L V8

Coupé

4-Gang Manuell

Heck

Veteran

80'700

Cartoon Car

Was habe ich als Bengel Cartoons gekuckt. Und das war zumindest zeitlogistisch schon eine Herausforderung, wir hatten ja damals nur drei Sender, wovon nur einer in meiner, damals beherrschten Sprache ausgestrahlt hat. Paradoxerweise kamen aber die besten Cartoons immer auf dem italienischen Sender, dem "Tessiner", wie er genannt wurde. Und dort lief jeden Samstag um 18:15 Uhr "Scacciapensieri", festes Wochenhighlight! Dort liefen alle möglichen Cartoons, für eine halbe Stunde gab es Tom & Jerry, LaLinea, Dangermouse, Mr. Hickup, Bugs Bunny und eben auch, Roadrunner and Coyote. Es war die pure Gewalt in Zeichentrickfilmen, zum Schreien lustig, aber spätestens seit Roger Rabbit wissen wir, dass man Toons nicht töten kann. Dass ich jetzt hier und jetzt eine Brücke von meinen heissgeliebten Cartoons zu den ebenso heiss geliebten Autos schlagen kann, finde ich super. Hier schliesst sich sowas wie ein Kreis für mich. Und der Kreis ist bunt, lustig und vor allem, laut.

 

(Anm.: Für diesen Absatz habe ich jetzt über eine Stunde gebraucht. Hauptsächlich darum, weil ich auf Youtube all den Kram kucken musste, den ich damals schon als Kind schon zum Geiern fand. Und ja, ich habe mich köstlich amüsiert, die Toons tun immer noch Spass machen!)

Muscle Car

Zurück zum eigentlichen Thema von heute: Diesem, ebenso bunten wie lustigen 69er Plymouth Road Runner. Benannt nach eben diesem Toon, welcher dem Coyote die Tour permanent vermasselt hat. Das Auto ist eines jener ikonischen Muscle Cars, welche man einfach auf dem Schirm haben muss, wenn man denn auch nur einen Funken Faszination für laute, lustige und bunte Gesellen mit einem angemessen grossen V8 hat. Und gerade dieses Auto ist sehr bunt, innen wie aussen. Das gründet in der eigentlichen Bestellung des Autos von 1969, denn der Plymouth steht genauso da, wie er damals vom Band gerollt ist. Jemand hat sich seinen Road Runner damals schon damals dermassen individualisiert, dass das schier unmögliche der Fall ist: Dieses Auto ist Einer von Einem, One of One, der Einzige. Es wurde kein zweites Auto in dieser Ausstattungs- und Farbkombination gebaut und dies macht ihn zu einem echten, wahren Unikat. Dies haben wir schwarz auf weiss in Form von einer ausführlichen Dokumentation von Galen Govier.

Comedy Car

Abgesehen davon, dass es sich hier um ein absolutes Unikat handelt, gibt es auch das eine oder andere gewöhnliche zu dem Auto zu sagen. Es ist das eigentlich perfekte Muscle Car. Er hat Leistung, und dies, nachdem man den Motor vor einigen Jahren komplett neu aufgebaut hat, nicht gerade wenig. Passend zu dem Temperament des V8's hat man sich damals für das manuelle Vierganggetriebe entschieden. Also, noch mehr Vortrieb, welcher nicht in einem Wandlerautomaten in Wärme umgewandelt wird. Und jetzt kommt der lustige Teil; das Auto hat rundum Trommelbremsen und eine Servolenkung, welche auch ein grippal infizerter Hamster mit dem kleinen Finger bedienen könnte. Die Lenkung hat also die Leichtigkeit von eben einem Vögelchen,  das Auto ist aber so agil wie ein Komodowaran. Dafür hat der Motor den Punch von einem Gorilla auf Koks. In Kombination? Also wirklich, aber wer in diesem Auto nicht irgendwann Glücksgefühle in Form von Grinsen, Kichern oder schallendem Gelächter in die Welt hinausträgt, sollte mal seine Glückshormonpumpe checken lassen. Dieses Auto ist die pure Comedy auf Rädern, im absolut positiven Sinne. Nicht zu vergessen, der Partytrick: Die eigens für den Road Runner entwickelte Hupe.

Der Innenraum

"White & Tan", also, weiss und ein gesundes Strandbraun. Und hätte man mir diese Farbkombo vor einigen Jahren beschrieben (also, noch bevor ich dieses Auto zum ersten mal gesehen habe), hätte ich auch mal kurz schräg gekuckt und mir meinen Teil gedacht ("Hauptsache etwas anderes als die anderen") . Aber in echt sieht das einfach nur Bombe aus. Und gerade in Kombination mit der mehrheitlich grünen Aussenhaut knallt das eben so, wie ein bunter Cartoon nur knallen kann. Ich empfinde diesen Innenraum als fantastisch, nicht nur optisch. Und vielleicht, oder sogar ziemlich sicher, war diese Farbkombo um 1969 herum sehr unbeliebt. Halt eben deswegen, weil es das einzige Auto war, welches so bestellt wurde. Aber heute, wie gesagt, das sieht einfach nur Bombe aus. Btw; der Zustand des Innenraums entspricht, abgesehen von einem Riss im damals optionalen Sportlenkrad, einem Neuwagen. Kein Kohl, man sieht, dass in diesem Road Runner eine Menge Liebe, Pflege und auch nachvollziehbar einige Penunzen drinstecken.

Dynamik

Hahahaha! Ja, Dynamik kann er. Vor allem vorwärts. Und auch hinten raus macht der 69er keinen Hehl aus dem, was im vorderen Teil des Autos Geld in Geräusche umwandelt. Eben, der 383er V8 mit dem Coyote Duster Package, also einem Vergaser/Luftfilter Setup, welches auch noch von Werk aus keine Geräuschdämmung besitzt. Der Motor fühlt sich mehr als nur gesund an, keine Ahnung wie schnell das Auto in Stoppuhrwerten sein mag, aber zumindest von gefühlten Eindruck her ist das hier ein ziemlich schnelles Gerät, welches dann auch eine etwas kundige Hand benötigt. Bitte nicht falsch verstehen, aber das ist schon ein Auto, welches über das übliche Fahrkönnen eines Polo's mit Upgradelader geht, das ist nicht "einfach nur schnell".  Ach, und stramme Waden sind auch nicht verkehrt. Die Kupplung braucht ein gewisses Mass an Entschlossenheit und dasselbe gilt für die Bremse. Die Trommelbremsen benötigen schon etwas mehr Druck als der verbrauchsoptimierte Alltagsdiesel und man muss sich bewusst sein, dass diese rudimentäre Bremsentechnik so gut wie keine thermischen Reserven hat. Also, lieber mal etwas früher vom Gas, runterschalten (gibt schlimmeres, der Sound entschädigt doppelt und dreifach) und den Motor die Fuhre verlangsamen lassen. Man kann also sagen, dass das Auto fahrdynamisch vielleicht das eine oder andere Defizit hat, zumindest gemessen an modernen Standards. Wo der Road Runner aber so ziemlich alles mit Einparkhilfe und Bluetoothradio in die Tasche steckt, ist eben die Lawine an Emotionen, mit welchen er seinen Fahrer überschüttet. Wirklich, das Auto macht so dermassen Spass, dass es, gemessen an den Gesellschaftsstandards, vermutlich verboten gehört. Aber nix da. Dieser Vogel ist und bleibt im Artenschutz, legal und das ist gut so.

Vielleicht denkt sich so mancher, dass der "kleine" 383er dem 440er aus demselben Konzernregal unterlegen war. Das mag auf dem Papier tatsächlich zutreffen, aber schon damals war sich die Fachpresse einig, dass dieses Auto mit diesem Motor das Beste des Jahres 1969 war. Also, Motortrend hat den Roadrunner zu "Car of the year" erkürt. Man muss sich das mal vorstellen, ein Musclecar mit einem 6.3 Liter grossen V8 und dem Verbrauch von einem mittelgrossen Containerschiff gilt als das beste Auto, das man für Geld kaufen kann. Die Zeit in den 60ern muss tatsächlich einiges lustiger gewesen sein als die heutige. Wundert mich irgend wie nicht. Heute sind das ja eher Passats und so'n Kram. Schnarch.

Zustand

Also, das Auto wurde noch in den USA komplett restauriert und hat da einige Zeit als Trailerqueen verbracht, um auf Car Shows den Leuten den Kiefer auf den Boden knallen zu lassen. Um 2010/11 herum hat der Road Runner dann seinen Weg in die Schweiz und zu seinem jetzigen Besitzer gefunden. Als allererstes wurde der Motor komplett neu aufgebaut, das Getriebe und die Kupplung revidiert und danach folgten 10 Jahre, ja fast schon überbordende Liebe und Pflege. Im Zuge dessen wurde der Plymouth auch komplett hohlraumversiegelt, regelmässig gewartet und sämtliche Defekte umgehend wieder instandgestellt. Immer wieder mal wurde der Vogel auch aufbereitet, professionell poliert, und nicht nur kosmetisch mehr als in Schuss gehalten. Auch wurde die Auspuffanlage durch einen Spitzenbetrieb erneuert und verhilft dem Plymouth nun zu einem angemessenen, aber nicht asozialen Sound. Und es ist naheliegend, solch ein Auto muss man auch fahren und das wurde es auch. Dementsprechend finden sich hie und da einige, wirklich wenige Gebrauchsspuren an dem langen Mopar, jedoch nichts, was Anlass zur Kritik geben würde. Rost? Absolut null, nada, niente. Lackschäden? Ein paar wenige kleine Steinschläge an der Front und eine Unregelmässigkeit an dem reflektierenden Zierstreifen an der Fahrertür. Die Elektrik wurde komplett erneuert, also alle Kabelbäume, die Scheinwerfer und die Armaturenbeleuchtung wurden ersetzt bzw. wieder ins Leben zurückgerufen. Aktuell hat das Auto absolut keinen Investitionsstau und bis 2025 seinen wohlverdienten Veteraneneintrag. Reinsetzen, Schlüssel drehen, sehr viel Spass haben. Garantiert.

Originales und Originelles

Complete! Das Auto steht, abgesehen vom schwarzen statt grünen Vinyldach genau so da, wie es damals aus dem Werk in Lynch Road Michigan gerollt ist. Davon zeugt auch der Report aus der Galen Govier Registry, welcher das Auto persönlich inspiziert, dokumentiert und verifiziert hat. Selbstverständlich ist diese Dokumentation im Original vorhanden, ebenso wie die Unterschrift des Herrn Govier auf der fahrerseitigen Sonnenblende. Zu dem Auto kommt noch ein wenig etwas dazu. Dazu gehört ein kompletter Satz Magnum 500 Felgen (dreimal original, einmal Nachbau), zwei Schalldämpfer für jene, welche das Auto vielleicht doch als zu laut empfinden, die "Sicherheits"gurte, ein Satz Schlüsselrohlinge (mit RR-Emblem), sämtliche Belege und Rechnungen der letzten 10 Jahre und eine Ausgabe des Street-Magazine von 06/2016. Dort wurde dieser wahrlich einmalige Road Runner ausgiebig und angemessen in Worte gekleidet und durch den (ich ziehe den Hut!) unfassbar geilen Fotografen Dejan Marinkovic bebildert. Nicht selbstverständlich aber dennoch; das Auto ist verifiziert und dokumentiert matching #s, also Karosserie, Chassis, Motor Getriebe. Der originale Wagenheber und Ersatzrad sind selbstverständlich im üppigen Gepäckabteil verstaut.

 

Die Lackierung ist nun doch schon einige Jahre alt und immer noch absolut eycatching. Das spricht auch für die Restauration, auch wir mögen auch lieber jene Autos, deren Restauration zwar schon etwas her, aber dennoch immer noch gut ist. Frisch restaurierte Autos bieten immer noch eine Menge Raum für böse Überraschungen. Und den Magnettest besteht der Plymouth sowieso mit Bravour, alles Blech, kein Spachtel zu finden.

 

Der Innenraum ist nahezu perfekt. Sitze, Teppich, Armaturenbrett, Anzeigen, der Hebel für die Kaltluftzufuhr für den Motor; alles geht und ist in hervorragendem Zustand. Der Dachhimmel sitzt stramm. Alle Schalter und Lämpchen gehen, das originale Radio ist allerdings tot. Die Scheiben, Dichtungen und Türtafeln sind frei von Kritik.

 

Modifikationen, Basteleien oder Kaugummi findet sich an dem Auto nirgends. So kam ein Plymouth Roadrunner in 1969 vom Band. Also, in diesem speziellen Falle, eben halt nur einmal. Bombenauto.

Sold!

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