Swiss Moto 2019 - European Bikes

Pflichtbesuch

Der Besuch an der Swiss Moto in Zürich gehört selbstverständlich zu unserem alljährlichen Firmenpflichtprogramm. Es gibt ja auch Pflichten welche Spass machen. Und dieser Besuch war zweifelsfrei unterhaltsam, aufschlussreich und am Ende sehr gesellig.

Dimensionen

Von der Grösse und dem ganzen Brimborium ist diese Messe natürlich nicht mit einer EICMA in Milano zu vergleichen. Aber auch an dieser schweizweit grössten Töffmesse kann man das Benzin in der Luft riechen und das Angebot an Ausstellern ist sehr variantenreich. Vom grossen Hersteller mit der gesamten Modellpallette samt Neuheiten, über Bekleidung, Zubehör, Reise- und Rennveranstalter, Plunder und vieles mehr ist vertreten. Auch das Konzept von der Messe in der Messe mit der Swiss Custom geht meiner Meinung voll auf, denn das ist ein sehr wohltuender Kontrast zu den teils durchgestylten Ständen der grossen Aussteller. Mir persönlich ganz wichtig ist, dass man sich auf die ausgestellten Zweiräder auch draufsetzten kann, um einen ersten Eindruck zu bekommen, ob sich das vermeintliche Traumbike auch traumhaft anfühlt. Denn da kann sich der erste „haben wollen“-Gedanke noch deutlich verstärken, nistet sich in den Gehirnwindungen fest und lässt einem die Zeit bis zur ersten Probefahrt ewig erscheinen. Oder im Gegensatz kann es auch passieren, dass die erste Sitzprobe etwas ernüchternd oder gar enttäuschend ist. Besonders dann, wenn man sich seit einiger Zeit gedanklich damit schon um die Kurven hat wetzen sehen kann und jetzt passt es irgendwie doch nicht. Da hilft kein Schönreden und kein „so schlecht ist es doch nicht“ Gedanke, denn in aller Regel wird etwas Unpassendes mit der Zeit nicht passender, sondern kann sogar nur noch frustrieren, alles schon erlebt.

Triumph

Was ist mir insgesamt bezüglich den Modellpaletten aufgefallen? Dass die europäischen Hersteller aktuell ganz vieles richtig machen, innovativ sind und vielfach den Kundengeschmack treffen. Triumph beispielsweise hat mit seiner Modern Classics Reihe den Nagel auf den Kopf getroffen. Technisch sehr gute Motorräder, hochwertig gebaut und den Bogen zur firmeneigenen Modellgeschichte der vergangenen Jahrzehnte authentisch geschlagen. Zudem haben sie geschickterweise hunderte Zubehör- und Customteile im Angebot, damit sich jeder individuell austoben kann. Und natürlich kann sich der Kunde auch gleich hausintern einkleiden, damit alles zusammenpasst. Es ist offensichtlich, dass da wirklich Leute arbeiten und entwickeln, welche Freude an ihren Produkten haben und dass das Motorradfahren nicht nur Lifestyle ist. Somit wirkt es auf mich authentisch und ich hätte Mühe zu entscheiden, ob ich mir jetzt eine Thruxton, eine Scrambler oder die neue Speed Twin in die Garage stellen soll.

BMW

Auch BMW kommt seit einigen Jahren immer mehr aus der Spiesserecke hervor. Da ist die NineT Palette, welche immer umfangreicher wird, modern-traditionell daherkommt und sich nicht nur gut sondern auch sehr unterhaltsam fährt mit dem dicken, luftgekühlten Boxermotor. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal sowas wie den letzten Satz schreibe, aber bei einer ausführlichen Probefahrt letzten Sommer musste ich meine Vorurteile gegenüber den bayrischen Gummikühen doch über Bord werfen. Zudem kann ich es kaum erwarten, der neuen S1000RR auf der Rennstrecke die Sporen zu geben. Das wird bestimmt ein Knaller.

Ducati

Ducati Panigale V4R! Mehr brauche ich über dieses Traum-Racebike nicht zu schreiben, denn das Netz und die Zeitschriften sind voll davon, voll des Lobes. Falls ich die Gelegenheit habe, damit zu testen, schreibe ich einen separaten Beitrag darüber. Die Technik, das Design, die Konsequenz des Gesamtkonzepts, für mich auf höchstem Niveau. Insgesamt hat Ducati eine höchst spannende, abwechslungsreiche Modellauswahl. Natürlich hat auch der Hersteller aus Bologna eine Vintageabteilung in Form der hauseigenen Scrambler-Untermarke. Sie haben damit vor einigen Jahren markenübergreifen dem ganzen Retroboom so richtig Schwung gegeben. Simple Technik, authentisches Äusseres mit dem Ur-Scrambler Look der 60er und 70er Jahre, dazu einfach, ehrlich und unterhaltsam zu fahren. Mehr brauchst du eigentlich nicht um auf zwei Rädern glücklich zu sein. Auch die anderen Modelle, von der legendären Monsterbaureihe über das Funtoy Hypermotard, die dicke Diavel bis zur Multistrada, sind für mich alle sehr individuell und gelungen. Weil fahren tut sich das ganze nämlich wirklich vorzüglich, das kann ich bestätigen. Nur mit der Supersport Reihe werde ich einfach nicht warm. Irgendwie zu langweilig und im Design zu fernöstlich. Vor allem wenn man den legendären Namen „Supersport“ draufpappt, sollte etwas anderes dabei rauskommen. Optisch bitte dringend überarbeiten oder zumindest anders benennen, denn eine „SS“ ist das meiner Meinung nicht, auch wenn es sich gut fährt.

Alte Liebe

Es gibt noch viele innovative und interessante europäische Hersteller, beispielsweise MV Agusta mit der Superveloce 800: Zum niederknien, bitte genau so bauen!

 

Oder meine alte Liebe Aprilia, wo es mir insbesondere die Boden-Boden-Rakete RSV4 RF sowas von angetan hat. Beim grossen Superbike Vergleichstest wo ich letzten Sommer für`s Töff Magazin auf dem Anneau du Rhin dabei sein durfte, war sie meine Siegerin. Dieses Bike hat (auf dem Track) nur Stärken, keine Schwächen und ist zudem höchst emotional zu fahren. Darüber ein anderes mal mehr.

 

Meine Eindrücke sind hier nicht abschliessend, erwähnen möchte ich aber noch die nigelnagelneue Moto Guzzi V85 TT (Tutto Terreno). Denn das ist eine echt spannende Neuheit, nicht einfach eine weitere Entwicklungsstufe eines bestehenden Modells. In gut einer Woche habe ich die Gelegenheit diese Klassik-Reiseenduro in Sardinien bei der Präsentation zu testen. Darauf freue ich mich wie ein Schnitzel. Das Resultat wird jedoch nicht auf unserem Blog, sondern in einer der nächsten Ausgaben des Töff Magazin zu lesen sein.

 

Zu erwähnen sind noch die Kunstwerke von Brough Superior. Diese Handwerkskunst mit der Liebe bis ins kleinste Detail habe ich ab Werk bisher bei keinem anderen Hersteller so gesehen. Klar, diese Dinger haben ein stolzes Preisschild und ich weiss (noch) nicht, wie sich sowas fährt, aber genau so sollen die modernen Motorräder eines traditionellen Herstellers daherkommen. Piekfein, exklusiv, authentisch und unverwechselbar. By the way, da könnte sich für uns was Grosses anbahnen. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Kurzform

Eigentlich wollte ich nur einen Beitrag zur Swiss Moto schreiben, aber es ist etwas ausgeufert. Darum habe ich mich jetzt neben der Einleitung auf meine Gedanken zu einigen europäischen Herstellern beschränkt. In einem zweiten Teil werde ich ein paar Worte zu den amerikanischen und japanischen Herstellern schreiben. Dazu noch einen abschliessenden Gesamteindruck der Messe…inklusive Drink-Empfehlungen, welche ordentlich reingeknallt haben.

Noch mehr Bilder von der Swissmoto 2019 findest du in unserer Galerie.

Autor: Roger Bilder: Markus

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